Kapitallebensversicherungen vernichten Vermögen

Die Deutschen sind die Weltmeister der Lebens- und Rentenversicherungen. Dabei bringen diese nur kümmerliche Renditen. Und nun wird auch noch die Inflation zum Problem.

Kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen sind bei den Deutschen so beliebt wie kaum ein anderes Finanzprodukt. Dabei wurde in den vergangenen Jahren immer wieder darüber berichtet, wie jämmerlich die Renditen und wie beträchtlich die Risiken dieser Policen sind.

Ein Aspekt wurde dabei sogar zumeist auch noch ausgeklammert: die Frage des Inflationsschutzes….

Das war so lange kein Problem, wie die Geldentwertungsrate niedrig war, doch nun steigt sie seit Monaten exorbitant an.

Im November lagen die Verbraucherpreise um beachtliche fünf Prozent über dem Vorjahresniveau, in den USA sogar um über sechs Prozent. Nicht wenige Fachleute rechnen jetzt mit dauerhaft erhöhten Inflationsraten, weil die Europäische Zentralbank seit Jahren großzügig Geld druckt und fast alle westlichen Länder große Corona-Hilfsprogramme fahren.

Angesichts dieser Entwicklung werden kapitalbildende Versicherungen zum Problem. Denn sie schützen nur schlecht bis miserabel vor Inflation.

Klassische kapitalbildende Lebensversicherungen investieren die Beiträge der Versicherten vorwiegend in langfristige Staatsanleihen und Unternehmensanleihen hoher Bonität. Weil die Zinsen dieser Anleihen in den vergangenen 40 Jahren praktisch jedes Jahr fielen, weil die Versicherungsfirmen hohe operative Kosten haben und weil die meisten von ihnen in den zurückliegenden Jahrzehnten wiederholt schlechte Anlageentscheidungen getroffen haben, sind auch die Renditen der entsprechenden Policenjahrgänge immer mehr geschrumpft.

Über alle Policenjahrgänge und die ganze Branche hinweg liegen sie nun unterhalb der Inflationsrate, vernichten also Kundenvermögen. Zu diesem „perfekten Sturm“ könnte jetzt noch ein nachhaltiger Inflationsanstieg hinzukommen.

Konventionelle langfristige Anleihen – das Hauptinvestment dieser Versicherungen – schützen generell schlecht vor Inflation. Jedes Prozent zusätzliche Geldentwertung drückt – wenn sie dauerhaft ist – die inflationsbereinigte, die echte Rendite dieser Versicherungen noch mehr nach unten. Insbesondere Inflationsraten oberhalb von fünf bis sechs Prozent sind für die realen Renditen geradezu ein Desaster.

Fondsgebundene Versicherungen bieten für Betrachtungszeiträume von fünf Jahren an aufwärts immerhin passablen Inflationsschutz, da sie auf Aktieninvestments basieren – nicht auf Anleihen wie klassische Versicherungen. Leider weisen sie diese aber fast ausnahmslos sehr hohe laufende Kosten auf und rentieren deswegen schlechter als bspw. ein ETF-Fondssparvertrag. Da helfen auch die von Maklern regelmäßig übertriebenen Steuervorteile nicht.

Das triste Gesamtbild:

Seit 17 Jahren sinkt der Bestand an kapitalbildenden Lebensversicherungen in Deutschland. Immer mehr Mitbürger erkennen also, wie unattraktiv Versicherungen zur Vermögensbildung und zur Altersvorsorge sind.